Kaum läuten die ersten Sonnentage den Sommer ein, spaltet eine Frage die Hauseigentümer und Mieter: Sonnensegel oder Markise? Nur die Diskussion um den besten Grill oder das letzte Fußballmatch polarisiert ähnlich leidenschaftlich, wie die Entscheidung für den bestmöglichen Schutz vor Sonne und Regen. Dabei unterscheidet sich das Terrassenequipment in mehr als dieser Hinsicht voneinander. Wir wagen die Challenge Sonnensegel oder Markise und ermitteln den Highscore. Insgesamt sieben Disziplinen stehen auf dem Prüfstand.
Eine Sommer-Challenge in 7 Disziplinen: Sonnensegel oder Markise?
1. Schutzfunktion
A. Sonne
B. Regen
C. Sicht
2. Stabilität
3. Handhabung
4. Optik
5. Formate und Größen
6. Einsatzgebiete
7. Kosten
1. Schutzfunktion
Die Kriterien für die Schutzfunktion lauten UV-Strahlenschutz, Wasserresistenz und Sichtschutz. UV-Schutz bieten beide Varianten, da lässt sich kein Unterschied feststellen. Auch die wasserabweisende Imprägnierung ist bei beiden Stoffen Standard. Einen kleinen Sonnensegel Vorteil konnten wir bei kurzen, stärkeren Regenschauern feststellen: Da es sich unkompliziert an den Seiten neigen lässt, fließt das Regenwasser zügig ab und trocknet schnell. Dafür ist die Markise leider nicht flexibel genug.
Kommen wir zum Sichtschutz. Auch hier ist die feste Montage der Markise ein Nachteil in Sachen Flexibilität. Ein Sonnensegel lässt sich in Minutenschnelle umbauen: Einfach eine Öse lösen, auf dem Boden oder auf halber Höhe einhaken, schon schützt sie vor neugierigen Blicken und garantiert Privatsphäre. Die erste Disziplin in unserer Challenge »Sonnensegel oder Markise« entscheidet damit das Sonnensegel für sich.
2. Stabilität
Bei der Stabilität zeigt sich, dass ein Vorteil auch ein Nachteil sein kann. Hochwertige Materialien zeugen sowohl bei Sonnensegel oder Markise von einem hohen Anspruch an Qualität. Sie sind beide gleichermaßen robust und witterungsbeständig. Aber wie verhält es sich mit der Montage? Während das Sonnensegel mittels Ösen und Haken recht flexibel handhabbar ist, benötigt die Markise eine festinstallierte Konstruktion. Je nach Bauart und Terrasse ist beides nahtlos integrierbar und erfordert keine zusätzlichen Balken oder Ständer. Lässt sich das Sonnensegel z. B. an einer Öse im Carport oder einer Schlaufe im Apfelbaum befestigen, ist Stabilität ohne eine zusätzliche Baumaßnahme gegeben. In einem neu angelegten Garten ohne Bäume, Pergola oder Carport werden Sie auch bei einem Sonnensegel nicht um stabilisierende Pfeiler oder Pfosten herumkommen.
Wer an der Küste wohnt, muss irgendwann die Segel streichen und noch schneller die Markise einziehen. Sobald Wind aufkommt, befinden sich Sonnensegel im Vorteil; bis zur Windstärke 7 halten sie sicher stand. Das entspricht einer Windgeschwindigkeit bis circa 55 km/h. Reife Pflaumen oder Äpfel fallen bei dieser Windstärke schon vom Baum. Eine Markise dagegen bietet bis maximal Windstärke 5 Schutz, darüber hinaus laufen die Befestigungspunkte Gefahr, den Zugkräften nicht mehr standzuhalten. In dem Fall hätten Sie dann die Zeit, Ihre Äpfel oder Pflaumen selbst zu pflücken, Ihre Leiter dürfte bei Windstärke 5 noch recht stabil stehen, bei Windstärke 7 eher nicht.
Wer in dieser Distanz punktet, Sonnensegel oder Markise, hängt also von den individuellen Gegebenheiten ab – tendenziell liegt das Sonnensegel vorne.
3. Handhabung
Der Vorteil einer Markise zeigt sich deutlich im Einsatz moderner Technik: Mittels Fernbedienung lässt sich das Ein- und Ausfahren steuern und so ganz bequem von Gartenstuhl aus erledigen. Das Sonnensegel dagegen muss händisch in die Ösen eingehakt und am Abend wieder gelöst sowie zusammengerollt oder gefaltet werden.
Gehen wir einen Schritt zurück und betrachten die Erstinstallation, so ist die Montage einer Markise in der Regel nur durch Profis möglich. Sie sollten ein begabter Hand- oder Heimwerker sein, um diesen Job in Eigenregie zu erledigen. Die Ösen für ein Sonnensegel dagegen wird auch jemand mit zwei linken Händen ohne Schwierigkeiten anbringen. Aber auch hier gilt: Müssen erst Pfosten aufgestellt werden, steigt der Schwierigkeitsgrad. Diese Disziplin in unserer Challenge Sonnensegel oder Markise entscheidet wiederum das persönliche Umfeld und der Wunsch nach Bequemlichkeit. Immerhin kommen später unter Umständen noch Wartung und Reparatur auf Sie zu und spätestens dann stellt sich die Frage: selbst machen oder machen lassen und bei Eistee und Apfelkuchen entspannt zusehen?
4. Optik
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Während die Markise mit ihrem smarten Retro-Look an Beliebtheit gewinnt und in puncto Farben und Streifendesign über die klassischen Farbenwechsel hinaus auch in modischen Ton-in-Ton-Kombinationen erhältlich ist, zeigt sich das Sonnensegel weitaus individueller. Auch in der Formgebung schlägt das Sonnensegel die Markise um Längen. Praktisch, quadratisch, gut ist das Markenzeichen der Markise, demgegenüber stehen unzählige Formen von dreieckig bis rautenförmig, von asymmetrisch bis konkav beim Sonnensegel – von der riesigen Auswahl an Farben und Mustern ganz zu schweigen. Wer in seinem Garten jeglichen Ansatz von Spießertum scheut und stattdessen auf Individualität Wert legt oder gar zur Selbstdarstellung neigt, wird sich für ein Sonnensegel entscheiden. Dazwischen finden sich unzählige Varianten für Liebhaber des guten Geschmacks – und der ist nun einmal sehr persönlich.
5. Formate und Größen
Markisen werden ganz klassisch im rechteckigen Format mit einer Auszugslänge von maximal 5,5 Meter gefertigt und montiert. Je nach Größe Ihrer Terrasse oder Ihres Balkons haben Sie einen Spielraum von zwei Metern, Markisen beginnen bei einer Auszugslänge von circa drei Metern.
Sonnensegel stellen auch in dieser Disziplin einmal mehr mit Ihrer Individualität die Markise in den Schatten. Von kleinen, feinen Sonnensegeln in unterschiedlichsten Formaten bis hin zu großflächigen Segeln ist alles machbar. Auch die Kombination mehrerer Segel ist denkbar – in Form und Kantenlänge frei wählbar. Wären da nicht die Masten, ließe sich ein ganzes Fußballfeld überdachen.
6. Einsatzgebiete
Die Markise benötigt zur Montage eine stabile Wand und wird daher klassisch über Terrassen oder Balkonen angebracht. Sonnensegel sind etwas flexibler. Überall dort, wo Bäume oder Wände zur Verfügung stehen oder sich Pfosten aufstellen lassen, kann ein Sonnensegel vor Regen oder Sonnenstrahlen schützen. Je nach Tageszeit kann das Sonnensegel sogar mitwandern und spendet damit sowohl beim Frühstück als auch am frühen Abend Schutz vor der Sonne. Diese Disziplin entscheidet das Sonnensegel eindeutig für sich – es sei denn, Ihre Terrasse oder Ihr Balkon ist der einzige Platz, den Sie schützen möchten. In dem Fall hieße es Gleichstand, denn dann gilt auch für die Markise Vorteil.
7. Kosten
Sowohl Markisen als auch Sonnensegel erhalten Sie in jeglicher Preiskategorie vom Schnäppchen bis zur Luxusvariante. Dabei gilt: Wer billig kauft, kauft zweimal. Wie viel Wert Sie auf technische Besonderheiten oder raffinierte Dessins legen, macht selbstverständlich einen Unterschied aus. Da beides, Sonnensegel oder Markise, eine längerfristige Investition ist und Sie sich in Ihrem Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse wohlfühlen wollen, sollten Sie in dem Punkt Ihrem Geschmack und Ihren Vorlieben vertrauen. Auf eines sollten Sie aber auf jeden Fall setzen: Qualität. Hochwertiges Material garantiert Langlebigkeit in Farbe und Beschaffenheit, darauf werden Sie langfristig nicht verzichten wollen. In der letzten Disziplin kann keine der beiden Varianten, Sonnensegel oder Markise, einen Vorsprung erzielen. Hier heißt der Gewinner eindeutig Qualität und der ist in beiden Alternativen seinen Preis wert.
Wer gewinnt die Challenge: Sonnensegel oder Markise?
Markise Vorteil: Je nach Gegebenheit im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon könnte die Markise in drei Punkten die Challenge für sich entscheiden. Allerdings müssen dafür auch alle Rahmenbedingungen stimmen. Sie haben Ihre Berechtigung überall dort, wo Standards in puncto Format und Wandmontage gegeben sind und die Möglichkeit fehlt, Pfosten oder Ständer für Sonnensegel anzubringen.
Sonnensegel Vorteil: Tatsächlich gibt es kaum eine Disziplin, die das Sonnensegel nicht für sich entscheiden konnte. Außer im persönlichen Geschmack liegt es überall vorn – mit einer Ausnahme: die Pfeiler. In den seltenen Fällen, in denen sich weder ein Baum noch z. B. eine Carportwand in Nähe der Terrasse befindet, müssen Pfeiler oder ein Gerüst aufgestellt werden. Neben zwei Punkten, in denen der Geschmack über Sonnensegel oder Markise entschied, konnte das Sonnensegel alle anderen Disziplinen mit teils großem Vorsprung für sich entscheiden.